aktuelles
Kreiszeitung Wesermarsch vom 29.07.2010
Seriensiegerin überraschend entthront
Fedderwardersiel. Margret Hahnel ist das Siegen gewohnt. Zwölf Mal schon wurde die Nordholzerin Niedersachsen-Meisterin beim Krabbenpulen in Fedderwardersiel. Gestern hätte es der 13. Pokal werden können – wurde es aber nicht. Margret Hahnel musste gleich zwei Konkurrentinnen vorbeiziehen lassen Von klaus-Günter Oetting


Die flinkesten Finger beim Krabbenpulwettbewerb in Fedderwardersiel wurden mit Urkunden und Pokalen belohnt. Unser Bild zeigt von links Margret Hahnel, Angelika Brüggemann, Hans Schröder als bester Mann und Marita Peters. Fotos: kgo
Marita Peters aus Wremen gewann den Wettbewerb 2010, nachdem sie in den Vorjahren oft den 2. Platz belegte und sich dabei mit Margret Hahnel ein Kopf-an-Kopf-Rennen lieferte. Gestern hatte die Wremerin alles im Griff, schälte 456 Gramm Krabbenfleisch aus den Schalen und hatte am Ende 40 Gramm Vorsprung vor der Zweitplatzierten, Angelika Brüggemann (414 Gramm) aus Nordenham. Dritte wurde Margret Hahnel mit 394 Gramm. Es lief einfach nicht bei ihr.
Stammgäste aus Bremen
Die Reihen der Teilnehmer wiesen überraschend große Lücken auf. 105 Teilnehmer vermeldete Moderator Henning Kaars. Erstmals mussten die Pulerinnen und Puler 5 Euro Startgeld bezahlen, „aber daran lag es nicht“, versuchte Dennis Westphal die leeren Bankreihen zu erklären.
Sei’s drum. Diejenigen, die dabei waren, bekamen für 5 Euro Kaffee, Berliner und das Krabbenfleisch obendrauf – und hatten auch noch jede Menge Spaß. Zum Beispiel das Team der „Bremer Krabben“ einheitlich in roten T-Shirts und richtig gut drauf. Die Mannschaft besteht im wesentlich aus dem Familien-Clan der Achilles und Freunden aus der Hansestadt, die seit einigen Jahren auf dem Campingplatz Ferien machen und zum siebten Mal an den Krabbenpulmeisterschaften teilnahmen.
Mit mäßigem Erfolg, gab Klaus Achilles zu, versicherte aber, sein Team nehme das nicht nur olympisch, sondern gehe mit großem Ernst an den Wettbewerb. Der Grund: Es gibt eine interne Wertung. Und wer dort am besten abschneidet, bekommt eine Urkunde „und muss einen ausgeben“, sagte Claus Achilles. In diesem Jahr war das Jennifer Achilles auf dem 21. Platz. „Wie immer“, lauteten die anerkennenden Kommentare der „Bremer Krabben“.
Dominik Hinz aus Nordenham war mit sieben Jahren einer der jüngsten Teilnehmer, hat aber schon dreijährige Krabbenpul-Erfahrung. „Mir macht das Spaß“, sagte er. Krabben als Nahrungsmittel sind nicht so sehr sein Ding. Mit dem 83. Platz war Dominik Hinz zufrieden. Dafür gab es Urkunde und Medaille.
Fischer können auch pulen
Die Ware, die es zu schälen galt, war erst gestern morgen von Fischer Karl-Heinz Schröder angelandet worden. Er nahm mit seinen Berufskollegen ebenfalls am Wettbewerb teil. Dabei zeigten die Fischer, dass sie die Leckerbissen nicht nur fangen, sondern auch pulen können. Hans Schröder zum Beispiel wurde Vierter der Gesamtwertung und mit 346 Gramm bester Mann. Manfred Wefer, Kapitän der „Rubin“ wurde Gesamt-Elfter und zweitbester Mann mit 301 Gramm vor Siegfried Sommer mit 275 Gramm.
Lockere Sprüche
Das ganze Geschehen wurde gekonnt moderiert von Henning Kaars, der das Prominenten-Pulen möglicherweise vermisst haben wird, weil er die Promi-Riege in den letzten Jahren so herrlich auf die Schippe nehmen konnte. Lockere Sprüche hatte der Bürgermeister der Gemeinde Jade, der in Fedderwardersiel aufgewachsen ist, aber auch so ausreichend auf Lager.
Bei einer Urlauberin aus Thüringen biss er allerdings auf Granit. Sie war zum Mitmachen nicht zu bewegen. Immerhin konnte Henning Kaars die Zuschauerin in die Geheimnisse des Krabbenpulens einweihen.
Heute wird die Kutterregatta unter anderem mit den beliebten Gästefahrten und dem Rennen um das Blaue Band der Kreiszeitung Wesermarsch fortgesetzt (siehe auch Programm auf Seite 17). Ein seit Jahren fester Bestandteil des dreitägigen Geschehens am Hafen fällt aus: Für das Schlicktauziehen am Sonntag gab es nur zwei Anmeldungen, bedauerte Dennis Westphal.